Berichte über das Simultanturnier mit GM Vlastimil Hort

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Fränkische Landeszeitung vom 27.10.03
 
Einst auf Platz vier der Weltrangliste den
Schachlegenden gegenüber gesessen - Lobby fehlt
 
Im Weltmeisterschaftszyklus 1976 bis 1978 in der isländischen
Hauptstadt Reykjavik unterlag Hort knapp im Viertelfinale dem
späteren Finalisten Boris Spassky.
Von diesen Jahren schwärmt Hort und von den Begegnungen mit der
Schachlegende Bobby Fischer. Nach seiner Auffassung ist Bobby Fischer
der beste Schachspieler aller Zeiten, so Horts klares Bekenntnis. Vier
"ernsthafte" Partien haben die beiden Spitzenspieler ausgetragen, drei
endeten Remis und eine wurde von Hort verloren, eine beeindruckende
Witz und Charme am königlichen Brett Bilanz gegen diesen überragenden Weltklassespieler.
  Seine glänzende Rhetorik kommt Hort bei den Schachsendungen im
Dinkelsbühl. (pet) - Schach, das ist für Vlastimil Hort Deutschen Fernsehen zugute. Mit Helmut Pfleger kommentiert der GM
Leidenschaft und Fluch zugleich. Denn Genialität Schachsendungen, die aber meist zu ungünstigen Zeiten ausgestrahlt
und Zufall liegen oft dicht zusammen, beschrieb würden. Denn "Schach hat keine Lobby", fügte er bedauernd hinzu.
der Großmeister vor Dinkelsbühler Schachfreunden Daher geht der "Handlungsreisende in Sachen Schach" immer wieder
seine Erfahrungen mit dem "Königlichen Spiel". unkonventionelle Wege. Bei seinem Heimatverein in Köln/Porz spielte
Gleichwohl seien sportliche Disziplin und Kreativität Hort ein Simultanturnier mit 663 Partien in 32 Stunden was ihm den
notwendig. Eintrag ins Guiness-Buch der Rekorde einbrachte. Zu Simultan-
  turnieren hat Hort eine enge Beziehung. "Das ist keine Show, das ist
Dem Turnier im Raiffeisensaal ging ein gemütlicher echt und authentisch, fast wie eine Fuchsjagd", erläutert der GM der
und lehrreicher Abend im Vereinslokal voraus. Hort, bekennt: "Für mich ist Schach eine unschädliche Droge".
glänzender Erzähler und Rhetoriker, philosophierte Derzeit steht Vlastimil Hort auf Platz 15 der deutschen Rangliste
schon fast über das Brettspiel, dessen Ursprung auf mit der Elo-Zahl 2546 (drückt die Spielstärke aus).
das fünfte Jahrhundert zurückgeht und die ver- Auf die Frage was "hängen bleibt in 50 Jahren Schach", antwortet er
gangenen fünf Jahrzehnte seines Lebens prägte. genauso wie seine Spielanlage im Schach: Universell und Alles. Die
  Aufgeschlossenheit gegenüber jedem Spieler und seinem Charakter
Ein Leben ohne Schach könne er sich nicht vorstellen, schafft ein variables Spiel, und das ist Horts Stärke.
seit seinem sechsten Lebensjahr spielt der fast 60- Stolz war Vlastimil Hort auf einen ganz besonderen Höhepunkt in
jährige Schach und das mit großem Erfolg. Drei seiner Karriere. Im Jahre 1976 belegte Hort ein ganzes Jahr lang den
Deutsche Meisterschaften (darunter die erste vierten Platz der Weltrangliste.
Gesamtdeutsche im Jahr 1991) kann Vlastimil Hort Von Brasilien bis Singapur stellte er sich in Turnieren und verteidigte
aufweisen, bereits mit 14 Jahren gewann der ge- diesen Platz eisern. Ein bisschen vom Flair der ganz großen Schachwelt
bürtige Tscheche die Juniorenmeisterschaften in konnte der GM auf seine ganz besondere Art den "Dinkelsbühler
seinem Heimatland und mit 17 Jahren war Hort Schachjüngern" im Vorfeld zum großen Simultanturnier vermitteln:
Internationaler Schachgroßmeister. Leicht ironisch, mit Witz und Charme und einem unglaublich viel-
  fältigen Wissen als glänzender Moderator eines außergewöhnlichen
  Schachabends.

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Fränkische Landeszeitung vom 28.10.03
   
 
Dinkelsbühl. Acht von 40 Teilnehmern an einem Simultanturnier
in Dinkelsbühl gelang ein Remis gegen den Schachgroßmeister
Vlastimil Hort. Alle anderen Partien entschied der Gast, der es
einst bis auf Platz vier der Weltrangliste geschafft hatte, für
sich. Von 14 bis 20.50 Uhr stand Hort den Spielern aus dem
gesamten westmittelfränkischen Raum gegenüber. Die beste
Partie gelang nach Auffassung des veranstaltenden SK DKB
Rainer Lutz aus Bechhofen, der letztendlich aber doch gegen
den auch als Fernsehkommentator tätigen Hort verlor. Remis
spielten Christian Hasler (Dinkelsbühl), Rene Rieber, Frank
Timeus und Alexander Stuhl (Ellwangen), Heinrich Völker
(Ansbach), Thomas Roß (Neustadt), Hans Kaiser (Bad Winds-
heim) sowie Günter Häffner (Weißenburg).
 
Acht von 40 schafften Remis
 

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